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    Die neue FIFA-Spielervermittlerprüfung

    Einleitung

    Im letzten deutschsprachigen Blogbeitrag haben wir erklärt, dass Spielerberater ab sofort ein Examen im Rahmen der neuen FIFA Spielevermittler-Regularien (FFAR) bestehen müssen. Die Anforderungen ähneln dabei denen von der Prüfungsordnung in der Zeit vor 2015. Diesmal nimmt die Prüfung jedoch eine etwas andere Struktur an. Dabei werden Multiple-Choice-Fragen alle Themen beinhalten, die gemäß den FIFA-Bestimmungen global anwendbar sind.

    Spielerberater und -vermittler, die vor 2015 eine Prüfung abgelegt haben, sind davon ausgenommen. Jedoch ist es immer sinnvoll, Berufskenntnisse zu aktualisieren und sich selbst auf dem neuesten Stand zu halten. Vermittler, die nach der Deregulierung von 2015 eine Lizenz erworben haben, haben mit großer Wahrscheinlichkeit bereits die Grundsteine ihrer Karriere gelegt. Dennoch müssen auch diese die neue Prüfung bestehen, um ihre Lizenz und ihren Status als Spielervermittler zu behalten.

    Die folgende Tabelle fasst alle wichtigen Daten zusammen, die für die ersten beiden Termine der Prüfung zu beachten sind:

    Format und Struktur

    Dieses Mal wird die Prüfung nur in den folgenden drei offiziellen FIFA-Sprachen gestellt: Englisch, Spanisch und Französisch. Die Kandidaten müssen die Prüfung physisch an einem bestimmten Ort zusammen mit anderen Bewerbern unter „Prüfungsbedingungen“ ablegen. Dafür müssen Kandidaten jedoch einen eigenen Laptop und eine Internetverbindung bereitstellen, um die digitale Prüfung ablegen zu können. Bei einem Ausfall des Internetzugangs während der Prüfung wird der Versuch als ungültig gewertet. Der Kandidat kann sich dann zum nächstmöglichen Termin erneut für die Prüfung anmelden. Die nationalen Verbände legen für die angehenden Spielervermittler die Orte fest, and denen die Prüfung persönlich in einem geregelten und angemessenen Prüfungsumfeld abgelegt werden kann.

    Bei der Ankunft am Veranstaltungsort muss der Kandidat außerdem einen Personalausweis und einen Nachweis über die Zahlung der Prüfungsgebühr vorlegen. Die am Prüfungsort erlaubten persönlichen Gegenstände sind der Laptop des Kandidaten und ein Gerät, das zum Zweck der Bereitstellung eines Internet-Hotspots verwendet werden soll. Die FIFA hat erklärt, dass es in der Verantwortung des Kandidaten liegt sicherzustellen, dass er über die erforderlichen Geräte für den Zugang zur Prüfungsplattform verfügt. Alle anderen Gegenstände wie Kopfhörer, andere Geräte mit Internetzugang etc. sind verboten. Dazu gehören auch Mobiltelefone, die während der Prüfung ausgeschaltet sein müssen. Der Kandidat kann im Rahmen der sogenannten „Open Book“-Prüfung persönliche Notizen und Materialien nutzen. Diese müssen jedoch physisch sein. Andere Computersoftwaren (z. B. Google) sind während der Prüfung nicht zulässig. Die FIFA strebt ein Verfahren an, das Spielerberater transparent über die Prüfung informiert und ehrliches Verhalten fördert. So soll die Fairness bei der Prüfung sichergestellt werden.

    Nachfolgend listet eine Tabelle die Gegenstände auf, deren Verwendung während der Prüfung von der FIFA ausdrücklich zugelassen oder verboten wurden. Dies ist keine vollständige Liste, und andere Gegenstände können nach Ermessen der unabhängigen Aufsichtsperson zum Zeitpunkt der Prüfung ebenfalls verboten werden:       

    ZugelassenVerboten
    Hotspot-Gerät mit ausreichender InternetverbindungMobiltelefone und Geräte, die zur Kommunikation verwendet werden können
    Laptop oder Computergerät (muss kompatibel mit dem Prüfungsformat sein)Kopfhörer
    Verschriebene Sehhilfen (Brillen, Kontaktlinsen, …)Ohrstöpsel
    Behälter/Flaschen für alkoholfreie GetränkeJeder Gegenstand, der als verdächtig erachtet werden und missbraucht werden kann, um dem Kandidaten einen unfairen Vorteil zu verschaffen
    LernmaterialienExterne Websiten
    Medizinische Hilfsmittel (Hörgeräte, Rollstühle, …) 

    Es gelten zudem weitere typische Prüfungsregeln, wie ein Kommunikationsverbot zwischen Kandidaten, ein Verbot von Täuschungsversuchen oder das Verursachen von Störungen in der Prüfungsumgebung. Außerdem sind auch Handlungen wie das Verlassen der Prüfung ohne Zustimmung, das Aufzeichnen der Prüfung oder das Teilen von Einzelheiten zu Fragen verboten. Die Regeln und Strafen werden durch den anwesenden Administrator durchgesetzt.

    Sobald der Kandidat Prüfung zugelassen wurde und Platz genommen hat, kann er online auf die Prüfung zugreifen. Ihm wird dann ein festgelegter Zeitraum vorgeschrieben, in dem der Kandidat die Prüfung abgeben muss. Die Vermittlerprüfung erfolgt in Form von Multiple-Choice-Fragen. In 60 Minuten müssen insgesamt 20 dieser Fragen beantwortet werden. Kandidaten werden dabei gebeten, verschiedene Szenarien und Fallstudien in Betracht zu ziehen. Obwohl dies eine „Open Book“-Prüfung ist, sind ausreichend Vorbereitung und Vorkenntnisse notwendig. Pro Frage haben die Kandidaten schließlich nur drei Minuten Zeit. Die Bestehensquote wird voraussichtlich 75% betragen. Das bedeutet, dass von den 20 Fragen 15 richtig beantwortet werden müssen, um die Prüfung erfolgreich zu bestehen. Vor 2015 lag die Erfolgsquote der FIFA-Prüfung von Spielervermittlern bei weniger als 20 %. Es ist wahrscheinlich, dass die FIFA einen ähnlichen Schwierigkeitsgrad anpeilt. Die FIFA wird in Kürze eine Übungsprüfung auf der neuen Plattform für Spielervermittler zur Verfügung stellen. So soll die echte Prüfung nachgeahmt werden.

    Nach Abschluss der Prüfung werden dem Kandidaten die Ergebnisse innerhalb von sieben Werktagen ab dem Prüfungsdatum mitgeteilt. Hat der Kandidat die Prüfung nicht bestanden oder gegen die Prüfungsordnung verstoßen, wird er über die nächsten möglichen Schritte zur Wiederholung bei nächster Gelegenheit informiert. Es kann auch die Möglichkeit eingeräumt werden, einen vorherigen Prüfungsversuch für eine begrenzte Zeit zu überprüfen. Wichtig ist, dass das Ergebnis nicht angefochten werden kann und daher endgültig ist. Kandidaten hingegen, die die erforderliche Punktzahl erreicht haben, erhalten weitere Anweisungen zum Abschluss des Lizenzierungsverfahrens.

    Lerninhalte

    Wir haben den Inhalt der Prüfung bereits im letzten Blogbeitrag ausführlich behandelt. Aber es ist wichtig, die Lerninhalte nochmal darzustellen. Die FIFA festgelegt, dass die Prüfung aus Multiple-Choice-Fragen bestehen wird, die darauf abzielen, sechs von ihren implementierten Reglements und die Anwendung von Fallstudien zu behandeln. Daher ist es bei der Vorbereitung und dem Lernen für diese Prüfung wichtig, folgende Regularien zu kennen und zu verstehen:

    1. FIFA Spielervermittler-Regularien (FFAR): Dies sind alle neuen Vorschriften, die eingeführt wurden. Dazu zählen aber auch alte Regeln, die noch relevant und anwendbar sind. Dies umfasst alle Themenbereiche wie Provisionen, Repräsentationsverträge, Vertretung von Jugendspielern und exklusive Repräsentation. Es wird erwartet, dass 15 der 20 möglichen Fragen auf diesen Vorschriften basieren, während die verbleibenden fünf Fragen auf den zusätzlichen folgenden fünf Dokumenten basieren.

    2. Reglement über Status und Transfer von Spielern (RSTP): Dies ist das wichtigste FIFA-Dokument, das die Registrierung von Spielern, Vertragsangelegenheiten, Entschädigungen, Einfluss Dritter und Gerichtsbarkeiten umreißt.

    3. FIFA-Statuten: Die Statuten beschreiben die Gesetze, die allgemeinen Regeln und die Vorschriften für die Tätigkeit der FIFA.

    4. FIFA-Ethikkodex: Darin werden die Verhaltensregeln im Fußball sowie die daraus resultierenden Sanktionen und Disziplinarmaßnahmen umrissen. Enthalten sind auch die Entscheidungsverfahren und -methoden.

    5. FIFA-Disziplinarreglement (FDC): Ein umfassenderer und komplexerer Bericht über verschiedene Disziplinarstrafen und Verstöße. Dieses Reglement beinhaltet verschiedene Themen von Doping und Körperverletzung bis hin zu Fälschung und Korruption. Außerdem werden die verschiedenen an Sanktionsverfahren beteiligten Stellen und Organisationen erläutert.

    6. FIFA Guardians – Child Safeguarding Toolkit: Dieses Dokument bezieht sich auf Schulungen zum Schutz von Minderjährigen und Spielern.

    Die wichtigsten Prüfungsgrundlagen betreffen Aspekte wie Versetzungsregelungen, Ausbildungsvergütungen, Umgang mit Minderjährigen, das Vermittlerlizenzierungssystem, Provisionsobergrenzen, Interessenkonflikte und das Disziplinar-/Rechtssystem. In der Vorbereitung sollte das Erlernen dieser Vorschriften im Fokus stehen. Verschiedene Ressourcen wie Regulierungshandbücher, öffentlich zugängliche FIFA-Dokumente und Bildungsplattformen zu diesem Thema bieten dabei die beste Form des Lernens.

    Nachfolgend finden Sie zwei Beispielfragen, die Ihnen helfen sollen, die Art der gestellten Fragen und das Format der Fragen zu verstehen:

    1. In welcher Alterspanne steht den Vereinen, bei denen der Spieler seine Entwicklungszeit verbracht hat, eine Ausbildungsentschädigung zu?

    a) 12-15

    b) 12-23

    c) 12-21

    d) 16-23

    In diesem Fall ist die richtige Antwort b). Antwort c) ist falsch, da dies nur die Altersspanne ist, für die die Ausbildungsentschädigung berechnet wird – aber die berechnete Summe wird bei jedem Wechsel eines Spielers bis zum Ende der Saison seines 23. Geburtstages fällig (RSTP Art. 20). Antwort a) und Antwort d) sind falsch, da sie den Zeitraum, in dem eine Entschädigung fällig wird, nur teilweise abdecken.

    2. Welche der unten aufgeführten Parteien würde von der FIFA bei Untersuchungen als Drittpartei eingestuft?

    a) Ein Spielervermittler oder eine Vermittleragentur

    b) Eine private Investorengruppe

    c) Ein anderer Verein, für den der Spieler zuvor noch nicht gespielt hat

    d) Ein Verein, bei dem der Spieler früher registriert war

    Für diese Frage gibt es zwei richtige Antworten: Antwort a) und Antwort b). Artikel 18 des FIFA RSTP verbietet es Privatinvestoren, wirtschaftliche Rechte von Profifußballern zu erwerben. Dies war bei Carlos Tevez und Javier Mascherano der Fall, als sie nach ihrem Transfer von Corinthias bei West Ham United unterschrieben, während ihre Transferrechte von einem Spielervermittler kontrolliert wurden.


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